Login

Kennwort:
Kennwort vergessen?

ISBN Nummer:
3-932715-07-1

Ladenpreis:
€ 39,95
(DKV-Mitglieder erhalten 10 % Rabatt auf den Ladenpreis)

Zu bestellen über:

DKV-Geschäftsstelle:
Fax: 0511 897 0815
E-Mail: info@dkv.org

und über den Buchhandel.

Geschichtsbuch


Der DKV und die Geschichte der deutschen Kälte- und Klimatechnik

  

Vorwort

Ziel des vorliegenden Buches ist es, die Geschichte der deutschen Kältetechnik in ihrer Weschselwirkung mit der Entwicklung des Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Vereins darzustellen, der seit nunmehr fast 100 Jahren zugleich Interessenvertretung der Kältetechniker, Forum des Wissens- und Erfahrungsaustausches, Ansprechpartner der Politik und nicht zuletzt auch – in einem eher übertragenen Sinne – „Heimat“ für die Kältetechniker Deutschlands ist.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Zeit nach 1945; das einleitende Kapitel beschreibt die Geschichte der Kältetechnik und des Vereins von der Gründung 1909 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Die Entwicklung des Ingenieurvereins wird so in die technischen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungslinien der Kältetechnik, wie auch der deutschen Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte eingebettet. Das vorliegende Buch stellt damit zugleich sowohl eine Technik-, Wirtschafts- und Institutionengeschichte dar, als auch eine Geschichte individueller Erfahrungen im Sinne einer „Kollektivbiographie der Kältetechniker“. Durch die vielen beteiligten Zeitzeugen hat das Buch eine sehr persönliche Note bekommen, ist aber durch die lange gemeinsame Arbeit der Autoren an Konzept und Gliederung zu einem einheitlichen Gesamtwerk gereift.

Der vorliegende Titel stellt ein gemeinschaftliches Werk von etwa 80 Beteiligten dar, allesamt Fachleute aus der Kältetechnik. Jeder Autor hat ein Kapitel übernommen und sich „Stichwortgeber“ gesucht, die zu einzelnen Themen oder Themenbereichen Ausarbeitungen verfassten. Den Autoren standen beratend und moderierend zwei Technik- und Wirtschaftshistoriker zur Seite. Damit kann das Buch als geglückter Versuch einer partizipativen Geschichtsschreibung und interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen kältetechnischer und historischer Fachkompetenz angesehen werden.

Zur Durchführung des Buchprojektes berief der Vorstand des DKV zum Ende des Jahres 2000 eine Historische Kommission, die von Eckart Prandner und Hans-Liudger Dienel geleitet und von Jutta Wietog (bis August 2002) und Matthias Pühl moderiert wurde. Nach Klärung der Gliederung übernahm jedes Mitglied der Kommission die Verantwortung für ein Kapitel bzw. einen Abschnitt. Als Herausgeber möchten wir uns bei den Kapitelverantwortlichen herzlich für die vielen Mühen bedanken! Ohne das große persönliche Engagement der Kommissionsmitglieder und der Stichwortgeber hätte das vorliegende Buch niemals eine solche Qualität, vor allem aber auch nicht eine solche Tiefenschärfe erreichen können.[1] Jedenfalls flossen die Quellen, die die Arbeit der Historischen Kommission zum Sprudeln brachte, reichlich. Auch dafür ein herzliches Dankeschön!

Um die individuelle Perspektive der einzelnen Zuarbeiten zu bewahren, sind die Beiträge nach Möglichkeit als Zitate wiedergegeben; Kürzungen und Zusammenfassungen waren teilweise erforderlich, um Doppelungen zu vermeiden und den geplanten Buchumfang einzuhalten.

Eine grundsätzliche Schwierigkeit bleibt natürlich immer bestehen, wenn fast einhundert Jahre Geschichte der Kältetechnik auf etwa 350 Seiten komprimiert werden sollen: Dieses Buch kann weder die Vereins- und schon gar nicht die Unternehmensgeschichten vollständig erfassen. Durch die große Zahl der Beteiligten ist allerdings gewährleistet, dass ganz unterschiedliche Perspektiven auf die Geschichte deutlich werden und damit auch die Bandbreite der historischen Deutungen sichtbar wird. Dies macht den besonderen Reiz der vorliegenden Rückblicks aus.

Die Technik und ihre Anwendungen spielen natürlich eine Rolle, doch stehen sie nicht im Vordergrund; hier geht es vor allem um die Menschen, welche die Kältetechnik geprägt haben, und um den DKV als Verein, der dabei schon so lange und in so vielfältiger Form mitwirkt. Von dieser notwendigen Einschränkung abgesehen, hoffen die Herausgeber und die Historische Kommission aber dennoch, einen in wesentlichen Zügen für die jeweilige Zeit repräsentativen Überblick über die Entwicklung der Kälte- und Klimatechnik in Deutschland im 20. Jahrhundert gegeben zu haben.

Die Gliederung des Buches richtet sich nach den Dekaden, das heißt, dass grundsätzlich jeweils die Entwicklungen eines Jahrzehnts beschrieben werden. Da es aber nicht sinnvoll wäre – und für die Leser auch wenig übersichtlich, den Faden der Erzählung jedes Mal wieder neu aufzunehmen - haben wir uns entschlossen, Themen jeweils in ihrer „Sattelzeit“, also der Epoche, in der sie die größte Bedeutung hatten oder für die öffentliche Wahrnehmung wichtig waren, darzustellen, und die vorhergehende wie auch die nachfolgende Entwicklung an dieser Stelle mit abzuhandeln. So konnten Wiederholungen im Wesentlichen vermieden werden, und die Leser werden in die Lage versetzt, ein Thema über die Grenzen der Jahrzehnte hinweg zu verfolgen. Jede Dekade soll darüber hinaus grundsätzlich immer einen Überblick zu den für die Kältetechnik bedeutsamen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bieten, geht dann auf die zeitgenössischen Hauptthemen in der Kältetechnik ein, um schließlich die Entwicklung des DKV in dieser Zeit zu beschreiben. Eine Ausnahme bildet hier das vierte Kapitel; die DKV-Geschichte der 1970er Jahre ist durch eine vorausschauende Darstellung im Kapitel 3 und durch den nahtlosen Anschluss im Kapitel 5 kontinuierlich nachvollziehbar. Bezüglich der Mitgliederentwicklung, des Wechsels der Tagungsorte und der Funktionsträger sei auf die Tabellen im Anhang des Buches verwiesen.

Eine wichtige Ergänzung zur vorliegenden Geschichte der deutschen Kälte- und Klimatechnik stellt der Statusbericht Nr. 21 des DKV dar, der sich mit der Geschichte der Fachzeitschriften dieses Gebietes befasst.[2] Viele Mitglieder des DKV waren Autoren, Schriftleiter und Herausgeber dieser Zeitschriften, und der DKV hat stets sehr enge Verbindung mit den Fachblättern der Kälte- und Klimatechnik gehalten. Der Statusbericht stellt umfassend dar, wie sich die Fachzeitschriften entwickelt haben, und welche Schwerpunkte die einzelnen Zeitschriften hatten und haben. Da dieser Bereich der Fachgeschichte damit bereits gut dokumentiert ist, wird die Geschichte der Fachzeitschriften im vorliegenden Buch nur gestreift.

Die Geschichte der Kältetechnik und des DKV war auch Gegenstand einer Zeitzeugenbefragung, die im Rahmen der DKV-Jahrestagung 2001 in Ulm stattfand; wir geben die Wortbeiträge dieser zweistündigen Veranstaltung im Anhang als Transkription wieder. Die Herausgeber haben gemeinsam mit der Historischen Kommission beschlossen, den Text nicht zu kürzen und nur behutsam zu überarbeiten, um den authentischen Charakter der Interviews zu bewahren. Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern als interessant und sinnvoll erlebt; weitere ähnliche Veranstaltungen, in größeren Zeitabständen wiederholt, könnten dazu beitragen, auch diese prägenden und wichtigen Erfahrungen in und mit der Kälte- und Klimatechnik für die Nachwelt zu erhalten.

Unser Dank gilt allen, die bei der Entstehung des vorliegenden Buches ihre Zeit, ihr Engagement und ihre Arbeitskraft eingebracht haben, darunter vor allem Dr.-Ing. Rainer Jakobs, der das Projekt anregte, den Vorsitzenden des DKV, die das Projekt kritisch, aber durchaus wohlwollend begleiteten, natürlich auch der Geschäftsführerin des DKV, Frau Irene Reichert, die in stets freundlicher und hilfsbereiter Weise alle Hebel in Bewegung setzte, wenn es galt, Fragen zu klären, Kontakte herzustellen oder längst verschollene Texte und Bilder aus dem Archiv hervorzuzaubern. Ein besonderer Dank sei vor allem den Stichwortgebern ausgesprochen, die sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben, ihre Erinnerungen und Erlebnisse zu notieren bzw. zu Protokoll zu geben; vieles davon wird künftig auch im Archiv des DKV späteren Generationen als Dokument zur Verfügung stehen.

Stuttgart und Berlin, im Juli 2004
Hans-Liudger Dienel, Eckart Prandner und Matthias Pühl

[1] Die Autoren und Stichwortgeber sind im Anhang aufgelistet, wobei jeweils einige wichtige Stationen ihrer beruflichen Laufbahn genannt werden.

[2] Statusbericht des Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Vereins Nr. 21: Geschichte der Kälte- und Klimatechnik – Die Entwicklung der Fachzeitschriften in der Kälte- und Klimatechnik, Stuttgart 2001.

Inhalt

 

Vorwort

 

1 Die Kältetechnik und der DKV 1909–1945

1.1 Der DKV wird gegründet

1.2 Der DKV im und nach dem Ersten Weltkrieg

1.3 Der DKV in der Zeit des Nationalsozialismus

1.4 Die Kälte- und Klimatechnik bis 1945


2 Von der Währungsreform zum „Wirtschaftswunder“ – Staatliche Trennung und doppelter Wiederaufbau: die 1950er Jahre

2.1 Zur politischen Situation nach 1945

2.2 Rudolf Plank und sein Wirken für die Kälte- und Klimatechnik

2.3 Die Kältetechnik in den 1950er Jahren

2.4 Die Kälteindustrie – Firmen und Produkte

2.5 Die Kälte- und Klimatechnik in der DDR

2.6 Der Deutsche Kältetechnische Verein nach dem Zweiten Weltkrieg


3 Kälteindustrie und Mittelständler in der Kältetechnik der 1960er Jahre

3.1 Die Situation der Kälteindustrie in Deutschland

3.2 Wandel der etablierten Industrieunternehmen

3.3 Fertigungstiefe, Montagebetriebe und Kälte-Großhandel in Westdeutschland

3.4 Organisation von Ausbildung und Forschung in Westdeutschland

3.5 Der DKV nach der Ära Plank

3.6 Die Ehrenpromotion Planks in Dresden


4 Die Kältetechnik und das Energieproblem: die 1970er Jahre

4.1 Die Ölpreiskrise 1973 und ihre Folgen

4.2 Die Klimatechnik der 1970er Jahre

4.3 Wechselhafter Erfolg: Die Wärmepumpe

4.4 Kryotechnik

4.5 Die kältetechnischen Fachgremien in der DDR in den 1970er Jahren


5 Das Umweltproblem und die Suche nach neuen Geschäftsfeldern: die 1980er Jahre

5.1 FCKW- und Ozon-Diskussion im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik, Verbänden, Öffentlichkeit und Herstellern

5.2 Montreal und seine Folgen: Die Suche nach alternativen Kältemitteln

5.3 Die Kältetechnik in den 1980er Jahren

5.4 Neue Verdichtertechnologien – Schraube und Scroll

5.5 Einzug des Computers in die Kältetechnik

5.6 Der DKV wandelt sich


6 Ein Jahrzehnt der Veränderungen: die 1990er Jahre

6.1 Entwicklungstendenzen des Jahrzehnts

6.2 Die Zusammenführung der „Kältefamilien“ in West und Ost

6.3 Die Neuordnung von Lehre, Ausbildung und universitärer Forschung in den neuen Bundesländern

6.4 Die Privatisierung der volkseigenen Industrie der DDR

6.5 Das Jahrzehnt der Übernahmen und Expansionen

6.6 Die Gründung von neuen Organisationen und Interessengemeinschaften

6.7 Alternative Kältemittel statt „Ozonkiller-FCKW“

6.8 Die Klimatechnik in den 1990er Jahren: Energieeinsparung und thermische Behaglichkeit

6.9 Outsourcing, Facility Management und Contracting

6.10 Der Siegeszug der Mikrochips

6.11 Die Entwicklung des DKV in den 1990er Jahren


7 Die Kälte- und Klimatechnik und ihr Verein zu Beginn des 21. Jahrhunderts

7.1 Der Markt

7.2 Die Firmen der Kälte- und Klimatechnik

7.3 Technische Entwicklung in der Kältetechnik

7.4 Kältetechnische Lehre und Forschung an den Hochschulen

7.5 Automatisierung in der Kältetechnik

7.6 Globalisierung

7.7 Normung

7.8 Künftige Entwicklungstendenzen bei den Kältemitteln

7.9 Aufgaben und Schwierigkeiten der Kälteindustrie in den kommenden Jahren

7.10 Die Kälte-Klima-Branche im Jahr 2004

7.11 Die Rolle des DKV in der Zukunft


Zeitzeugen kommen zu Wort

 

Anhang

Verzeichnis der Stichwortgeber

Abkürzungsverzeichnis